Anpassungsstörung/Krise

Wie der Name der Krankheit bereits impliziert, besteht die Hauptursache darin, dass die betroffene Person nicht oder nur schwer in der Lage ist, sich an eine oder mehrere für sie einschneidenden Lebensveränderungen (wie z.B. Scheidung, Tod eines Angehörigen, Arbeitsplatzverlust) anzupassen und damit langfristig beeinträchtig ist.

Eine Anpassungsstörung ist immer spezifisch und auf die individuelle Belastungssituation der betroffenen Person zugeschnitten. Diese setzt sich durch eine Vielzahl an Faktoren zusammen und umfasst die aktuelle Lebenssituation, Ereignisse in ihrer Vergangenheit und der Kindheit, das soziale Umfeld, und vieles mehr.

Obschon der Krankheitsverlauf einer Anpassungsstörung sehr individuell ist, gibt es einige häufig auftretenden Symptome, welche als typische Beschwerden betrachtet werden können:

• Gedankenkreisen, wiederkehrende sowie anhaltende Gedanken und Sorgen
• Zunehmender Verlust an sozialen Interaktionen und Aktivitäten
• Konzentrations- und Schlafprobleme
• Angstzustände
• Depressivität

Breitet sich eines oder mehrere dieser Symptome zunehmend auf viele Lebensbereiche aus, kann dies auf eine Anpassungsstörung hindeuten. Als häufiger Indikator dafür gilt, wenn Veränderungen im generellen Sozialverhalten und emotionalem Empfinden als Reaktion auf belastende Ereignisse mehrere Monate lang anhalten.

Um eine Anpassungsstörung zu diagnostizieren, werden im Rahmen eines Erstgespräches die konkreten Symptome und ihre Ausprägung definiert und die Entwicklung der Symptomatik erfasst. Ausgeschlossen werden müssen aber andere Krankheiten wie Depressionen oder Angststörungen, wie auch ggf. zugrundeliegende oder begleitende körperliche Erkrankungen.

Wenn möglich erfolgt die Behandlung einer Anpassungsstörung mit psychotherapeutischen Methoden. Liegt eine schweres ängstliches oder depressives Symptom vor oder bestehen z.B. ausgeprägte Schlafstörungen kommen unterstützend und für einen begrenzten Zeitraum auch Psychopharmaka zum Einsatz. In den Therapien werden gemeinsam mit der Patientin oder dem Patienten Strategien zur Bewältigung von Alltagssituationen entwickelt.

Das Ziel der Therapien ist es, dass Betroffene ihre Anpassungsstörung erst verstehen (Psychoedukation) und dann bewältigen können. Mit individuellen Ansatzmöglichkeiten unter Berücksichtigung einer kontinuierlichen Wiedereingliederung in das soziale Umfeld (Familie, Beruf) wird angestrebt, dass die frühere Alltagsfunktionalität und volle Lebensqualität wieder erreicht wird.