Chirurgie der Bauchwand (Hernien)
Unser Schwerpunkt in der allgemeinen Chirurgie liegt in der «minimalinvasiven» oder der «Schlüsselloch»-Chirurgie, die sich in der Chirurgie des Bauch- und Brustraums und auch in der Unfallchirurgie bei Gelenkspiegelungen (Arthroskopie) etabliert hat. Durch «kleine Schnitte» wird das Gewebe geschont, Beschwerden werden nach dem Eingriff minimiert, der Spitalaufenthalt verkürzt sich.
Soweit die medizinischen Vorgaben dies erlauben, besteht auch die Möglichkeit, Eingriffe ambulant durchzuführen. Die medizinischen Sicherheitsstandards gelten hier selbst-verständlich ebenso wie bei stationären Operationen. Sprechstunden werden sowohl im Spital Herisau, wie auch im Medizinischen Ambulatorium in Heiden (MAiH) durchgeführt.
Kontakt
Spital Herisau
Sekretariat Chirurgie
Spitalstrasse 6
9100 Herisau
071 353 23 82
chirurgie@svar.ch
Die häufigsten Hernien sind
Leistenbruch (Leistenhernie)
entsteht an einer Schwachstelle oberhalb des Leistenbands. Leistenbrüche sind die häufigsten Hernien und betreffen meist Männer.
Schenkelbruch (Schenkelhernie)
betrifft meist Frauen und entsteht am Oberschenkel unterhalb des Leistenbands.
Narbenbruch (Narbenhernie)
entsteht im Bereich einer Operationsnarbe. Die Bauchwand ist an dieser Stelle geschwächt und anfälliger für Hernien.
Bauchnabelbruch (Nabelhernie)
entsteht an einer Schwachstelle der Bauchwand im Nabelbereich. Eine Nabelhernie tritt häufig bei Säuglingen und übergewichtigen Erwachsenen auf.
Oberbauchbruch (epigastrische Hernie)
bildet sich durch eine Lücke in der Bauchwand zwischen Brustbein und Bauchnabel.
Zwerchfellbruch
entsteht, wenn sich eine der Lücken im Zwerchfell weitet und sich das Bauchfell oder Teile des Magens vom Bauch- in den Brustraum wölben. Ein solcher Bruch ist von aussen nicht sichtbar und wird deshalb als „innere Hernie“ bezeichnet.
Die meisten Brüche bleiben dauerhaft bestehen, wenn sie nicht behandelt werden. Eine Ausnahme sind Nabelbrüche bei Säuglingen, die in den ersten beiden Lebensjahren meist von selbst verheilen.
Ursachen
Sowohl eine schwache Bauchmuskulatur als auch schwaches Bindegewebe machen anfälliger für Hernien. Auch eine Krankheit oder eine Operation können das Gewebe und die Muskeln schwächen.
Bei starkem Übergewicht ist der Druck im Bauchinnenraum erhöht. Übergewicht erhöht aber nur das Risiko für Narben- und Nabelbrüche, nicht das für Leistenbrüche. Auch Tumore oder Wasseransammlungen im Bauch können den Druck auf die Bauchwand erhöhen.
Schwangere sind ebenfalls anfälliger für Bauchwandbrüche. Rauchen oder Krankheiten wie Diabetes können die Wundheilung stören und dadurch Narbenhernien begünstigen.
Schweres Heben, Husten oder Pressen können eine vorhandene Hernie vergrössern.
Symptome
Die meisten Bauchwandbrüche sind als Vorwölbungen zu tasten oder auch zu sehen. Nicht alle Hernien führen zu Beschwerden. Sie können jedoch Schmerzen, Brennen, Druckgefühle und ein Ziehen verursachen, besonders bei körperlicher Belastung. Manche Menschen haben nur Beschwerden, wenn sie die Bauchmuskeln stark anspannen. Wenn der Darm im Bereich des Bruchs eingeengt wird, kann es zu Verdauungsbeschwerden kommen. Bei einem Leistenbruch kann Gewebe in den Hodensack gelangen, der dann stark anschwillt (Hodenbruch).
Starke oder neu auftretende Schmerzen an der Hernie oder zusätzlich Übelkeit und Erbrechen weisen darauf hin, dass der Bruchsack eingeklemmt ist. Dies kann ernsthafte Komplikationen wie eine Bauchfellentzündung nach sich ziehen. Ein Zwerchfellbruch führt zu anderen Beschwerden als ein Bauchwandbruch. Bei dieser inneren Hernie kann es zu Sodbrennen, Schluck- und Atembeschwerden kommen. Die Beschwerden können mit Medikamenten behandelt und der Bruch durch eine Operation behoben werden
Diagnose
Hernien sind häufig sofort erkennbar. Untersucht wird zunächst im Stehen, dabei bittet die Ärztin oder der Arzt darum, zu pressen und zu husten. Im Liegen lässt sich die Grösse des Bruchsacks besser tasten und prüfen, ob sich der Bruch in den Bauchraum zurückschieben lässt. Mit einem Stethoskop kann der Bruchsack auf Darmgeräusche abgehört werden.
Manchmal ist eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung hilfreich. Eine Röntgenaufnahme, Computertomografie oder Kernspintomografie ist nur selten nötig.
Behandlung
Hernien können nur durch eine Operation beseitigt werden. Bei dem Eingriff wird der Bruchsack zurückgeschoben oder entfernt und die Lücke in der Bauchwand mit einer Naht verschlossen. Die Hernienchirurgie hat in den vergangenen Jahren eine enorme Weiterentwicklung erfahren. Am Spital Herisau werden standardmässig die zwei etabliertesten Methoden durchgeführt. Die Lichtenstein-Methode hat eine engere Indikationsstellung, wird offen durchgeführt und liefert gute Ergebnisse. Die TAPP ist ein endoskopisches bzw. minimal-invasives Operationsverfahren. Sie ist die mit Abstand häufigste durchgeführte Hernienoperation. Sie hat sich als Standard etabliert. Eine weitere aktuell sich etablierende Technik, ist die robotische Hernienchirurgie. Sie soll den bisherigen hohen Standard an Hernienchirurgie nochmals
verbessern.
Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie
Dr. med. Sebastian Wolf und Dr. med. Carla Nauer haben das Siegel «Qualitätsgesicherte Hernienchirurgie» von Herniamed erhalten. Dieses Siegel kennzeichnet eine hohe Behandlungsqualität im Bereich der Hernienchirurgie.
Herniamed ist ein unabhängiges Register zur Qualitätssicherung in der Hernienchirurgie. Das Siegel wird nur an Kliniken und Ärzte verliehen, die strenge Kriterien erfüllen. Zu den wichtigsten Kriterien gehören:
- Dokumentation: Alle durchgeführten Eingriffe müssen vollständig und korrekt im Herniamed-Register dokumentiert werden.
- Erfahrung: Eine Mindestanzahl an Operationen pro Jahr ist erforderlich, um die Erfahrung der Chirurgen zu gewährleisten.
- Qualität der Ergebnisse: Die Komplikationsraten und Patientenzufriedenheit müssen den festgelegten Standards entsprechen.
- Fortbildung: Regelmässige Teilnahme an Fortbildungen und Schulungen zur Weiterentwicklung der chirurgischen Techniken.
- Patientenversorgung: Umfassende prä- und postoperative Betreuung der Patienten.
Das Siegel garantiert, dass die Hernien-Behandlung bei uns am Spital Herisau nach höchsten Standards erfolgt und die Ergebnisse kontinuierlich überwacht und optimiert werden.
