Demenz

Demenzen sind Erkrankungen des Gehirns, bei denen das Gehirn entweder durch Störungen der Blutversorgung (vaskuläre Demenzen) oder des Hirnstoffwechsels (M. Alzheimer, Lewy Körper Demenz, frontotemporale Demenzen) geschädigt wird mit der Folge des Absterbens von Nervenzellen. Aber auch eine Vielzahl körperlicher Erkrankungen können sekundär zu einer Symptomatik führen, die klinisch wie eine Demenz aussieht. In einem Teil dieser Fälle (sekundäre Demenzen) können, wenn man die Ursache findet und behandeln kann, die kognitiven Störungen / Gedächtnisstörungen auch wieder gebessert werden. Die häufigste Differenzialdiagnose der Demenz ist die Altersdepression, die sich auch durch ausgeprägte kognitive Störungen und Einschränkung in der Altersfunktionalität darstellen kann. All diese Möglichkeiten müssen abgeklärt werden, bevor die Diagnose einer Demenz gestellt werden kann.

Im mittelgradigen Stadium ist v.a. die Abgrenzung der Demenz von einem Delir ein wichtiger Aspekt.

Die Demenz ist primär durch kognitive Störungen gekennzeichnet. Warnzeichen sind häufiges Suchen, vergessen von Terminen, suchen nach Namen oder Worten (Bezeichnungen von Gegenständen), Schwierigkeiten relevante Daten aus der Biographie zeitlich richtig einzuordnen, sowie Schwierigkeiten beim Erlernen von Neuem (z.B. Bedienung einer neuen Cafe-Maschine, einer neuen Fernbedienung, usw.). Diese Kernsymptome können aber durch andere Symptome wie depressive Stimmung, sozialer Rückzug, aber auch der Überzeugung, dass andere Menschen (meist nahe Angehörige) Dinge aus der Wohnung stehlen, überlagert sein.

Für die exakte Diagnosestellung liegt ein klarer Algorithmus der Schweizer Memory Kliniken vor. Dieser soll zum Einsatz kommen, wenn o. gen. Symptome mit Auswirkungen auf die Alltagsfunktionalität auftreten. Neben einer ausführlichen psychiatrischen und neurologischen Diagnostik werden Laborparameter untersucht und eine Bildgebung durchgeführt, sowie insbesondere eine intensive länger dauernde neurospsychologische Untersuchung, in der die kognitiven Funktionen breit untersucht werden. Das Ziel dieser Untersuchungen ist es zu bestimmen, ob eine Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit vorliegt und wenn ja, deren Ausprägung. Liegen die Kriterien für eine Demenz vor, wird die Art der Störungen erfasst, die -zusammen mit den weiteren Untersuchungen- Hinweise auf die mögliche zugrunde liegende Demenzerkrankung gibt (z.B. M. Alzheimer, vaskuläre Demenz, frontotemporale Demenzen).

Für die Behandlung von Demenzen steht bis heute keine ursächliche und heilende Therapie zur Verfügung. Die vorhandenen Antidementiva können -bei Verträglichkeit- eine weiterer Verschlechterung abbremsen und sollten bei Diagnose einer Alzheimer oder einer gemischten Demenz eingesetzt werden. Zudem stehen viele gut erprobte nicht-medikamentöse Therapien zur Verfügung, die einen besseren Umgang mit der Erkrankung erlauben (sowohl für den Patienten, wie auch die Angehörigen) und bei entsprechende Anwendung die Lebensqualität für die Patienten und die Angehörigen noch für eine längere Zeit erhalten können.