Fachbereiche Frauenklinik Urogynäkologie
Urogynäkologie
In der Urogynäkologie werden zwei grosse Themen, die den weiblichen Beckenboden betreffen, behandelt. Zum einen handelt es sich um die Senkung der Beckenorgane, zum anderen um die Kontinenz der Ausscheidungsorgane und den daraus resultierenden Beschwerden.
Dazu bieten wir eigens eine Beckenboden-Sprechstunde an.
Kontakt
Spital Herisau
Sekretariat Frauenklinik
Spitalstrasse 6
9100 Herisau
071 353 24 02
herisau.gg@svar.ch
Diagnostik
Die Organe im kleinen Becken (Blase, Gebärmutter, Darm) werden durch den Beckenboden in ihrer Position gehalten. Bei einer angeborenen Bindegewebeschwäche, bei Hormonmangel nach der Menopause oder als Folge von Schwangerschaften, Geburten, Übergewicht oder schwerer körperlicher Arbeit kann es zu einer ausserordentlichen Belastung des Beckenbodens kommen, die eine Senkung der Scheide oder der Gebärmutter hervorrufen. Da die Blase und der Darm direkt daran angrenzen, kann es zu Funktionsstörungen der Organe und der Schliessmechanismen kommen, die sich zum Beispiel in plötzlichem Harnverlust äussern können.
In der Sprechstunde wird eine ausführliche Anamnese erhoben, gefolgt von einer gynäkologischen Untersuchung mit Ultraschall. Weitere Untersuchungen, wie eine Urodynamik-Untersuchung, Spiegelung der Blase oder die Restharnbestimmung sowie das Führen eines Tagebuches können notwendig sein, um eine korrekte Diagnose zu erstellen und einen individuellen Therapieplan entwickeln zu können.
Typische Senkungsbeschwerden
Typische Senkungsbeschwerden können sein:
- Fremdkörpergefühl der Scheide
- Unvollständige Blasenentleerung
- Wiederkehrende Blasenentzündungen
- Blasenschwäche/Harninkontinenz
- Unvollständige Darmentleerung
- Druckgeschwüre in der Scheide durch Reibung an der Unterwäsche
Typische Inkontinenzbeschwerden
Typische Inkontinenzbeschwerden können sein:
- Unwillkürlicher Harnabgang beim Husten, Niesen, Lachen, Treppensteigen, Bergsteigen, Lagewechsel (sitzen / stehen)
- Unbändiger Drang mit Harnabgang und kleinen Harnportionen
- Mischformen
Therapie
In der Menopause ist bei einem Mangel an weiblichen Hormonen die lokale Verbesserung der Gewebestrukturen medikamentös zum Beispiel mit Salben und Vaginalzäpfchen sinnvoll. Zur konservativen Therapie gehört in jedem Fall die Stärkung der vorhandenen Beckenbodenstrukturen durch speziell geschulte Physiotherapeutinnen oder Physiotherapeuten, die mit einer Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten die Therapie voranbringen können.
Spezielle Pessare und Tampons, sowie eine Vielzahl an Inkontinenz-Hilfsmitteln, können zu einer Verbesserung der Lebensqualität beitragen. Obwohl der unkontrollierte Harnverlust (beispielsweise unter Belastung) häufig ist und nicht nur bei älteren Patientinnen, sondern auch in frühen Lebensphasen unter Umständen auch nach einer Geburt auftreten kann, ist dieses Thema oft tabuisiert und kann einen hohen Leistungsdruck erzeugen.
Sowohl bei der Senkung als auch bei Inkontinenz kann eine operative Behandlung notwendig werden, um eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation zu erreichen. Bei der Senkung ist die Raffung der Scheidenhaut und die Aufhängung der Scheide, des Gebärmutterhalses oder der Gebärmutter mit einem Band ein häufig eingesetztes Verfahren. Der Goldstandard bei der Harninkontinenz unter Belastung stellt das TVT-Band (Tension Free Vaginal Tape) dar, wobei eine schmale Schlinge, die um die Harnröhre gelegt werden kann, die Harnröhre stabilisiert und den unwillkürlichen Harnverlust unter körperlichen Belastung verhindert. Ein weiteres minimal invasives Verfahren ist die Bulkamid-Injektion. Hierbei wird ein steriles Hydrogel unter die Schleimhaut der Harnröhre eingebracht, wodurch die Öffnung der Harnröhre eingeengt wird und somit der Harnverlust vermeiden werden kann.
Übersicht Behandlungsmöglichkeiten
Zu den typischen Behandlungsmöglichkeiten bei Senkungsbeschwerden gehören zusammengefasst:
- Gezielte Beckenbodenphysiotherapie
- Pessare oder Tampons in Kombination mit einer lokalen Östrogentherapie
- Operative Korrektur der Senkung (Descensusoperationen)
Zu den typischen Behandlungsmöglichkeiten bei Inkontinenzbeschwerden gehören zusammengefasst:
- Gezielte Beckenbodenphysiotherapie
- Pessare oder Tampons in Kombination mit einer lokalen Östrogentherapie
- Einlage eines harnröhrenunterstützenden Kunststoffbandes (TVT / TVT-O)
- Unterpolsterung der Harnröhre mit Hydrogel
Team
Dr. med. Frank Tuttlies
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Chefarzt / Klinikleiter & Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung
- Spital Herisau
- Frauenklinik
Dr. med. Martin Schlipf
Facharzt FMH Gynäkologie und Geburtshilfe
Leitender Arzt
- Spital Herisau
- Frauenklinik
Dr. med. Chiara Savoca Würsch
Fachärztin FMH Gynäkologie und Geburtshilfe
Oberärztin
- Spital Herisau
- Frauenklinik
Jasmin Gasner
Teamleiterin Sekretariat
- Spital Herisau
- Frauenklinik
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