Eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, ist eine angeborene Funktionsstörung, die bereits im Kindesalter auftritt und bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben kann. Betroffene leiden dabei oftmals gleichzeitig an weiteren psychischen Erkrankungen wie Angststörungen oder Depressionen, die ohne Mitbehandlung der ADHS nur schwer zu behandeln sind. Die Krankheit lässt sich nach exakter Diagnosestellung oftmals gut behandeln.
Kontakt
Psychiatrisches Zentrum AR
Krombach 3
9100 Herisau
Tel. 071 353 81 11 psychiatrie@svar.ch
Bei ADHS liegt eine hohe genetische Verankerung vor, dementsprechend finden sich auch deutliche neurobiologische Veränderungen bei Patientinnen und Patienten (Neuroanatomie, Neurochemie). Aber auch ungünstige Umweltbedingungen wie instabile Familienverhältnisse, Gewalterfahrungen oder eine Belastung mit Suchtkrankheiten in der Familie oder dem Freundeskreis können das Risiko für eine ADHS-Erkrankung erhöhen.
Symptome
Als neurobiologische Ursache geht man bei ADHS von einer Hirnreifungsstörung aus, bei welcher ein Ungleichgewicht von Botenstoffen dazu führt, dass es in spezifischen Teilen des Gehirns zu einer permanenten Reizüberflutung kommt. Dadurch können manche Informationen von der betroffenen Person nur unzureichend verarbeitet werden.
Diagnose
Es kann sein, dass nur eine Aufmerksamkeitsstörung (schnell ablenkbar, verfallen in Tagträume, Vergesslichkeit) vorliegt. In solchen Fällen spricht man von einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADS). Liegt zudem auch eine Hyperaktivität (ruhelos, ständig «unter Strom», innere Anspannungen) vor, ist ein komplettes Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (ADHS) vorhanden. Zudem kann eine Impulsivität (Ungeduld, «Dreinreden», voreilige Entscheidungen) bestehen, wie auch starke Emotionen, die durch plötzliche Stimmungsschwankungen und emotionale Überreaktionen gekennzeichnet sind. Ein weiteres Merkmal ist die Desorganisiertheit mit Aufschieben wichtiger Arbeiten, verpassen von Terminen u. Ä.
Im Erwachsenenalter wandeln sich diese Kernsymptome oftmals ab und verschieben den Schwerpunkt ihrer Ausprägungen.
Behandlung
ADHS wird durch Psychopharmaka, die spezifisch auf die Verbesserung der Konzentration und die Hyperaktivität wirken, behandelt. Es stehen mehrere Therapieoptionen zur Verfügung. Zudem ist parallel zur medikamentösen Therapie eine Psychotherapie mit Fokus auf Selbststrukturierung und Emotionsregulierung indiziert, in welchen die Patientinnen und Patienten lernen, mit den verschiedenen Symptomen umzugehen.