Depression

Nach heutigem Verständnis entwickeln sich eine Depression durch eine Wechselwirkung von genetischen/biologischen Veranlagungen und Umweltfaktoren (Belastungen) im Rahmen des biopsychosozialen Modells. Insbesondere eine Vulnerabilität des Stresshormonsystems mit langfristiger Dysregulation spielt bei der Entstehung und Aufrechterhalten der Erkrankung eine grosse Rolle und steht mit der Symptomatik (v.a. Schlafstörungen, Energielosigkeit und verminderter Antrieb, kognitiven Störungen und gedrückter Stimmung) in engem Zusammenhang.

Die Depression ist durch die Kernsymptome, gedrückte Stimmung, Antriebsverlust/Ermüdbarkeit und Interessensverlust gekennzeichnet, zudem müssen weitere Zusatzsymptome, wie Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Appetitverlust und Schuldgefühle sowie negative Gedanken und pessimistische Zukunftsperspektiven vorhanden sein. Bei schweren Depressionen stellt sich auch ein reduzierter Lebensmut bzw. Suizidalität ein.

Die Art und Anzahl der Symptome bestimmt nach dem Diagnosemanual ICD-10 die Schwere der Erkrankung. Diese kann durch Anwendung standardisierter Fragebogen noch genauer erfasst werden. Depressionen können einmal im Leben oder wiederkehrend auftreten. Im zweiten Fall spricht man von einer rezidivierenden Depression. Da depressive Zustände durch viele unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden können, insbesondere auch somatische Erkrankungen (v.a. Schilddrüsenstörungen, Atmungs- Herz-Kreislauferkrankungen), aber auch durch Medikamente oder als Folge einer anderen psychischen Erkrankung (z.B. Angst- oder Zwangserkrankung), ist eine umfangreiche Abklärung psychischer und somatischer Ursachen notwendig. Erst wenn all diese möglichen Ursachen ausgeschlossen sind, ist die Diagnose einer eigentlichen Depression, die dann auch entsprechen behandelt wird (s.u.) gerechtfertigt.

Die Behandlung einer Depression erfolgt grundlegend nach den aktuell geltenden Behandlungsempfehlungen der SGPP und SGAD. Bei leichten und mittelgradig ausgeprägten Depressionen ist eine Psychotherapie indiziert, wobei bei mittelgradiger Depression alternativ auch eine Pharmakotherapie zusammen mit einer Psychotherapie angewendet werden kann. Bei der Behandlung von Depressionen spielen auch Zusatztherapien eine wichtige Rolle, v.a. körperliche Bewegung und Sport, Ergo- und Kreativtherapie, die Regulation des Schlafs, der Tag-Nacht-Rhythmus, etc.

Das Ziel der Behandlung einer Depression ist immer eine vollständige Remission (Symptomfreiheit) mit der vollständigen Wiedereingliederung in den früher bestehenden Alltagsrahmen.

Bei einem Teil der Patientinnen und Patienten besteht beim ersten oder zweiten Therapieversuch eine Therapieresistenz. Hierfür liegen dann verschiedene weitere Therapieoptionen vor (Kombinations- und Augmentationstherapien, Elektrokrampfbehandlung, Schlafentzug), durch die viele der zunächst therapieresistenten Patienten gut gebessert werden können.